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Referentin als "Schwertgosch" mit Humor

Veröffentlicht am 21.02.2011 in Kreisverband

Aus der Bietigheimer Zeitung vom 21.2.2011

Verdi-Vorsitzende Breymaier spricht vor SPD-Kreisdelegiertenkonferenz in Hohenhaslach

Verdi-Vorsitzende Leni Breymaier referierte auf der SPD-Kreisdelegiertenkonferenz in Hohenhaslach über Quotenfrauen, Männerpflichten und Chancengleichheit - und entpuppte sich dabei als "Schwertgosch" mit Humor.

Zuerst erzählt Leni Breymaier (50) einen Witz: "Fragt ein Angestellter: ,Wo ist denn hier der Kopierer? Antwort: ,Der ist gerade zum Truppenbesuch am Hindukusch." Dabei prustet sie selbst vor Vergnügen und die knapp hundert Genossen im Saal freuen sich mit ihr. Denn die Verdi-Landesvorsitzende aus Eislingen ist bekannt für ihre "Schwertgosch", aber auch für ihren trockenen Humor.

In der Kirbachtalhalle von Hohenhaslach soll sie der Ludwigsburger SPD-Kreisdelegiertenkonferenz die aktuellen Themen "Gleichberechtigung im Lohnbereich" und "Mehr Frauen in Frühungspositionen - warum wir die Quote brauchen", nahe bringen. "Ein starkes Ding für einen Samstagnachmittag" amüsiert sie sich, schnappt aber umgehend das Mikrofon vom Stativ und plaudert im Stakkato drauflos.

Dabei bekommen alle ihr Fett ab. Die konservativen politischen Gegner sowieso, weil sie seit 57 Jahren die Frauen lieber hinterm Herd als am Arbeitsplatz sehen. Dann aber auch die Gewerkschaften, weil sie es als Tarifpartner nicht geschafft haben, Frauen den gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit zu verschaffen. Und dann natürlich die Männer, die ihren Pflichten für die Familie nur mäßig nachkommen. Selbst die eigenen Parteigenossen nimmt die stellvertretende Landesvorsitzende der SPD dabei nicht aus.

Die verbale Tempobolzerin kann sich aber auch richtig aufregen, wenn sie den schleppenden Gang der Frauenemanzipation beschreibt. Denn sie hat errechnet, dass die Entgeltdifferenz zwischen Frauen und Männern bei annähernd gleicher Leistung 28,5 Prozent beträgt. Das gelte in erster Linie für vergleichbare Berufsbilder, "aber manchmal sogar im gleichen Tarifvertrag". Ganz abgesehen, dass die Rahmenbedingungen für Frauen mit Familie ihrer Ansicht nach ohnehin dringend verbesserungsbedürftig sind. Denn: "Ist erst einmal das erste Kind da, schnappt die Falle zu." Dann gebe es keine Vollzeitarbeit mehr, sondern allenfalls Teilzeit. Dazu kommt die unsägliche Steuerklasse V ("Weil sich die Männer schon Klasse III gekrallt haben") und dann bleibe nicht mehr viel übrig vom Lohn. "Allein das Steuerrecht ist ein Arbeitsverhinderungsprogramm für Frauen", klagt sie und fordert die Abschaffung dieser Steuerklasse.

Leni Breymaier fordert auch die Quote für Frauen in Führungspositionen, obwohl sie eigentlich Quotenregelungen nicht mag. Aber, sagt sie, die Lebenswirklichkeit zwinge dazu: "Denn auch Männer machen nicht immer Karriere, aber dort, wo Karrieren gemacht werden, sind die Männer immer dabei." Die Quotierung habe bei der SPD weitgehend geklappt, wenngleich nicht bei ihren aktuellen Landtagskandidaten, von denen nur ein Drittel Frauen sind. Und es klappe auch bei ihrer Gewerkschaft Verdi. Gerecht sei das allemal, findet sie, "weil wir Frauen nun mal 50 Prozent der Gesellschaft darstellen. Punkt. Fertig. Aus." Warum das nicht auf freiwilliger Basis funktioniert, habe die Privatwirtschaft in den letzten Jahren bewiesen. Deshalb müsse ein Gesetz her.

Dass es inzwischen zumindest in öffentlichen Ämtern überall Gleichstellungsbeauftragte gibt, hält sie deshalb zwar für wichtig, doch sollte ihnen auch mehr Macht zugebilligt werden. Auch da ist der Gesetzgeber gefordert: Leni Breymaier fordert nämlich "endlich ein Gleichstellungsgesetz mit Zähnen und Biss", sollte die SPD nach der kommenden Landtagswahl an der Regierung beteiligt sein. Dabei will sie auch die Männer in die Pflicht nehmen, weil das mit der Solidarität unter den Frauen so eine Sache ist: "Dann muss ich nämlich nicht mehr mit jeder blöden Kuh solidarisch sein."

Denn im Grund gilt für Verdi-Chefin Leni Breymaier folgender Lehrsatz: "Frauen allein sind schon gut, Männer allein auch nicht schlecht, aber alle zusammen sind wir unwiderstehlich."

Redaktion: GÜNTHER JUNGNICKL

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